Zur massiven Fehlentscheidung der "Cracker Barrel"-Rebranding: Eine wichtige Sache, die man über Marketing-Manager, Marktforscher, Mitarbeiter von Werbeagenturen usw. verstehen sollte, ist, dass sie tendenziell jung, weiblich, linksgerichtet, offen für Neues, nicht religiös und oft kinderlos sind, also nach Neuheiten suchen. Ich habe jahrelang in dieser Welt gelebt, mein Buch "Spent" (2008) über den übermäßigen Konsumismus geschrieben, mit Marktforschungsteams und Werbeagenturen beraten, 2013 an der NYU Stern Business School unterrichtet, Schulungen für Marktforscher von Fortune 500 durchgeführt usw. Marketer denken, sie können ihre Unternehmenszielmärkte – was auch immer das sein mag – durch Umfragen, Fokusgruppen und Werbe-Testläufe verstehen. Aber auf emotionaler, intuitiver und kultureller Ebene verstehen sie typischerweise Konservative überhaupt nicht. Oder religiöse Menschen. Oder Großeltern. Oder Menschen, die Tradition schätzen. Oder Patrioten. Wenn Marketer ein "altmodisches" Logo, eine Markenidentität oder ein Einzelhandelsdesign sehen, empfinden sie oft einen tiefen Ekel und Scham. Sie denken, Tradition ist peinlich, und "Modernisierung" ist Pflicht. Sie denken, "der Kunde hat immer recht" – es sei denn, der Kunde ist ein patriotischer christlicher Großvater mit einem Chevy und einem Waffenschein. Und ihre Karriereanreize drehen sich alles um Revolution um der Revolution willen. Niemand wird zum VP Marketing befördert, indem er sagt: "Hey, eigentlich sollten wir die Dinge so belassen, wie sie sind; es hat jahrzehntelang funktioniert". Das Cracker Barrel-Fiasko ist also, IMHO, eine völlig vorhersehbare Nebenwirkung davon, dass Unternehmensmarketer eine extrem unrepräsentative Stichprobe von Amerikanern sind, deren Persönlichkeitsmerkmale, politische Orientierungen und Einstellungen zu Religion, Tradition und Familie einfach nicht die Kunden widerspiegeln, die sie verstehen sollen.
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